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Verteidigungssektion VI

Die Verteidigungssektion VI

Der Bereich dieser Sektion VI umfasst das gesamte Bondone Massiv,das sich auf der Westseite der Festung Trient , beginnend nördlich beim Artillerie-Stützpunkt Casteller della Grua , erstreckt.
Von diesem Ort ansteigend formt es einen langgestreckten Bergrücken mit einer mittleren Höhe von ca. 1650müNN, im Südbereich mit den Gipfeln Cornetto di Mugo (1931 müNN) und dem Palon (2080 müNN), danach zuerst abfallend in ein Hochplateau mit ca.1550 müNN,um dann in einen hohen Gipfelbereich zu enden,der aus 3 Gipfeln besteht, dem Cima Verde mit 2102 müNN, dem Doss d´Abramo mit 2140 müNN und dem Cima Cornetto mit 2180 müNN.

Auf dem letzteren wurde die am höchsten gelegene Stellung der Festung Trient gebaut.
Die strategischen Erfordernisse lagen hier ähnlich wie im Bereich der Sektion V bezüglich des Monte Paganella (siehe vorheriges Kapitel).

Der Unterschied war der, das der Cima Cornetto auf dem weit vorgeschobenen Keil der Gipfel des Bondone in Richtung Süden liegt, also der vermuteten Hauptangriffsrichtung.
Dieser musste daher nicht nur besetzt und kontrolliert werden, sondern auch gegen gegnerische Angriffe gehalten werden und wurde daher zur höchsten Stahlbeton-Festung ausgebaut und mit 2 x 7cm/75 Geschützen bestückt.
Davon zeugen noch heute die Unterkünfte in beschussicheren Kavernen mit ihren stark betonierten Eingangsbereichen, die ebenso stark betonierten Unterstände und umlaufenden Schützengräben mit ihren Beton-Schiesscharten, sowie die betonierten Zisternenanlagen.
Es ist die am weitesten vorgeschobene befestigte südliche Stellung der Festung Trient und sie ist damals wie heute schwer erreichbar.

Westlich des Bondone-Rückens liegt das Val dei Laghi,das in Richtung Süden am Gardasee und dem Sperriegel Riva endet.

Der Bergrücken wurde stützpunkartig befestigt und hatte ein durchgehendes und tief gestaffeltes Stacheldrahthindernis.Viele MG-Stellungen und Infanterieanlagen in Beton oder in Kavernen legen davon noch heute Zeugnis ab.Alle diese Stellungen wurden durch eine gut ausgebaute Militärstrasse versorgt,die von Dos Trento aus über die Orte Candriai (Batterie Candriai) und Mandolin (Blockhaus Mandolin) zuerst nach Vanese und dann nach Vazon (Gruppe Vazon)führte..Danach verläuft diese westlich unterhalb des Palon (Stützpunkt und Gruppe Palon) bis zu den Kasernenanlagen auf der Hochebene des Bondone um dann in den Munitionslagern östlich dieser Kasernen zu enden.Die Strasse mit ihren vielen Kurven und Kehren ist ein technisches Meisterstück des Strassenbaues .Sie existiert bis heute ,in ihrem Verlauf unverändert, lediglich asphaltiert und an einigen wenigen Stellen verbreitert.

Auf der Karte der Artilleriestabsabteilung Trient ist auch die Seilbahnlinie eingezeichnet, die die hochgelegenen Kasernen des Monte Bondone zwecks Versorgung mit der Eisenbahnstation Mattarello im Etschtal verbanden (siehe Beschreibung der Sektion I).
Während des 1.Weltkrieges wurden diese Anlagen als Krankenhaus und Kurstation für Verwundete umgebaut.

Die Seilbahnen wurden in der letzten Ausbaufase der Festung Trient erheblich erweitert, fast alle hochgelegenen Stellungsbereiche wurden durch diese sogenannten Teleferiche mit Nachschub versorgt.

Beenden wir hiermit die allgemeine Beschreibung dieser Sektion VI und wenden uns wie üblich als Erstes den vorgeschobenen Einheiten und Beobachtungsstellungen dieses Bereiches zu. Der Leser sollte auch hier wieder ein geeignete Karte vorliegen haben, um die Orte aufgezählt von Norden in Richtung Süden auffinden zu können.

VI/4 Malga Baselga
VI/7 Luna
VI/9 Malghetta
VI/11 Malga di Vigolo
VI/12 Lavachel
VI/13 ,
VI/14 und
VII/16 bei La Rosta
VI/17 und
VII/2 Malga Fragari
VI/15 und
VII/3 Frains (Fraine)
VII/1 bei den Kasernen Monte Bondone

Die Hauptverteidigungslinie auf dem Rücken des Bondone beginnt beim Artilleriestützpunkt Casteller della Grua mit einer Batterie bestehend aus 4 x 9cm/75 Kanonen, Schussrichtung Südwest und Zeichen VI/1,flankiert von einer Scheinwerferbatterie st.60.
Dort befindet sich auch das Infanteriekommando und Teile der Gruppe Casteller della Grua, ausgerüstet mit 2 MG und Zeichen VI/1.Weiter in Richtung Süden ist die bereits desarmierte Batterie Candriai durch die Einheit VI/2 mit weiteren 3 MG besetzt. Ein weiterer Teil dieser Einheit liegt westwärts bei Frattapiana in Stellung mit 1 Mg und einer Scheinwerferbatterie mob. Rückwärts gelegen steht eine Batterie mit 4 x 12cm/61 und Schussrichtung Nordwest, Zeichen VI/2.
Ab Candriai und in Richtung des ebenfalls bereits desarmierten Blockhauses Mandolin übernimmt die Gruppe Mandolin die Verteidigung des Bereiches.
Unterhalb des Blockhauses Mandolin befinden sich die Batterien VI/3 mit 4 x 12cm/61 und Schussrichtung West sowie VI/4 mit 2 x 9cm/75 und Schussrichtung Nordwest.
Ausserdem Einheiten VI/4-Cesana mit MG der Gruppe Mandolin und südlich davon die Einheit VI/3 mit 2 MG und der Scheinwerferbatterie mob. und einer Batterie mit 2 x 7m/75 Geschützen, Schussrichtung Südwest
Beim Blockhaus Mandolin selbst ist ein Infanteriekommando und eine Einheit der Sektion VII, Bezeichnung VII/25 sowie das G:M.M. (Gruppen- Munitions-Magazin).
Oberhalb von Mandolin beginnt der langgestreckte Rücken des Bondone. Hier übernimmt die Gruppe Vazon ihre Verteidigungsaufgabe , die ihre Einheiten in mehreren stützpunktartigen Stellungen hat.
Die Einheit VI/8 –Grentene ist aufgeteilt in die Abschnitte Nord und Mitte und verfügt über 1 MG.
Weiter in Richtung Süden steht die Einheit Vanezze (heute Vanese) VI/7 mit 1 Mg und einer Scheinwerferbatterie, in ihrem Rücken die Batterie VI/5 mit 4 x 12cm/61 Geschützen und Schussrichtung West.
Danach kommt der Stützpunkt VI/9- Valpa mit 1 MG und in seiner Nähe bei der Malga Varzoni das Artilleriekommando und das G:M.M. Vazon (Gruppen-Munitions-Magazin).
Unterhalb dieser Stellung endet der Abschnitt der Gruppe Vazon mit den Stellungen der Einheit VI/10-Brigolina Nord und Süd. Auch diese verfügt über 1 MG in ihren befestigten Stellungen und in ihrer Nähe steht die Batterie VI/6 mit 4 x 12cm/61 Geschützen und der Schussrichtung Südwest.
Der letzte und südlichste Abschnitt der Sektion VI auf dem Bondone-Rücken wird durch die Gruppe Palon gesichert.
Zu dieser Gruppe gehört auch der Stützpunkt Palon(2080 müNN), der ähnlich wie die Stellung auf dem Cornetto, in der letzten Ausbaufase zu einer Betonfestung ausgebaut wurde mit unfangreichen unterirdischen oder betonierten Geschützunterständen und Kavernenanlagen.
Der Stellungsbereich der Gruppe Palon schwenkt hier bereits Richtung Osten ein in Richtung der Sektion VII-Bereich Romagnano unterhalb des Palon gelegen und Richtung Etschtal, um damit den Festungsring zu schliessen.

Die Gruppe Palon sichert mit insgesamt 7 MG und 2 x 7 cm/75 Kanonen den Bereich in ihren Stützpunkten, die Bezeichnungen sind VI/11-Pederlana,VI/12-Cuna bis VI/15.
Der Stützpunkt Palon selbst verfügt über eine Batterie mit 4 x 9cm/75 Geschützen, Schussrichtung Südwest, Zeichen unbekannt und das Infanteriekommando ,sowie das G.M.M. dieses Bereiches.
Südwestlich vorgelagert ist die Einheit VI/13 in einem Schutzhaus in Stellung und südlich des Stützpunktes Palon das Artilleriekommando des Bereiches zusammen mit der Einheit VI/15-Lorenz.Diese allein verfügt über 3 der insgesamt 7 MG dieses Abschnittes und ist bereits verteidigungsmässig auf die Richtung Süd ausgerichtet.

Weit vorgelagert und isoliert in Richtung Süden liegt hier der Gipfel des Cornetto mit seinen Stellungen und seiner Batterie mit 2 x 7cm/75 Kanonen..

Die Beschreibung dieser Sektion VI ist abgeschlossen, um den Festungsring um Trient zu schliessen fehlt lediglich die Sektion VII, die an die Sektion I im Etschtal anschliesst.

Trient –Villamontagna 09.04.04 Volker Jeschkeit