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Verteidigungssektion V

Die Verteidigungssektion V

Dieser Bereich erstreckt sich westlich der Etsch(Adige) und liegt im Nordwesten der Festung Trient. Einer der Eckpfeiler dieser Sektion ist der Monte Soprasasso oder auch nur Soprasasso genannt, der sich von Nord in Richtung Süd erstreckt bis auf die Höhe von DosTrento, wo aus dieser Berg durch den tiefen Taleinschnitt, in dem die Staatsstrasse Gardesana Richtung Gardasee (Riva del Garda,Arco,Torbole) verläuft, getrennt wird durch das ansteigende Bondone Massiv. Die südliche Grenze dieses Verteidigungsbereiches liegt bereits auf dem Monte Bondone und trennt die Sektion V von der Sektion VI direkt im Bereich Casteller de la Grua, ein schon zu dieser Zeit schwer befestigter Artillerie-Stützpunkt mit mehreren Batterien. Das Artilleriekomando der Sektion V befindet sich dort, es ist die höchste geografische Position dieses Bereiches.
Der Soprasasso selbst hat eine Höhe von 800 bis 900 müNN,ihm nordwestlich vorgelagert liegt ein Hochplateau mit den Seen Lago di Terlago südlich und Lago Santo nördlich.Nach diesem Hochplateau beginnt nordwestlich das Massiv des Paganella, das eine Höhe von ca. 2200 müNN hat.
Der Paganella ist ein wichtiger strategischer Punkt und entscheidend für die Verteidigungsfähigkeit der Festung Trient, auch wenn er relativ weit von der Stadt entfernt liegt (Luftlinie ca.16-18 km). Die Batterien des Soprassaso haben nicht die Schussweite, um diesen hochgelegenen Punkt wirksam zu bestreichen.
Dieses Massiv musste besetzt und kontrolliert werden, nicht nur, um dieses gegen evt. feindliche Angriffe zu verteidigen (was nie der Fall war), sondern um jedwede gegnerische Kundschaftertätigkeit auszuschliessen.
Von dem Gipfelbereich des Paganella ist ein grosser Teil der Festung Trient einsehbar,vor allem die Station des Güterverkehrs der Eisenbahn,die Eisenbahnlinie selbst und die Brenner-Staatstrasse.Grosse Teile der Stadt liegen einem Beobachter geradezu wie auf einem Präsentierteller.
Alle militärischen Tätigkeiten hinsichtlich Nachschub , Truppen- und Materialverschiebungen konnten von dort aus perfekt notiert und gemeldet werden.

Deswegen wurde dieses Massiv des Paganella während des gesamten Krieges besetzt gehalten.
Diese hochgelegene und weit vorgeschobene Stellung hiess. Das Schatzhaus.
Es befindet sich nordwestlich des Gipfels des Paganella auf ca.2000 müNN und war zum Zeitpunkt der Karte besetzt mit der Einheit V/4.

Es war die am weitesten vorgeschobene Stellung dieser Sektion V und schwierig erreichbar.

Betrachten wir vorab die weiteren vorgeschobenen Einheiten,die sich hauptsächlich im Val dei Laghi befinden.
Dieses Tal erstreckt sich westlich unterhalb des Soprassasso und des Bondone Massivs. Es verläuft von Nord nach Süd und führt direkt zum Gardassee an seinem nördlichen Ende.Hier liegen die Sperrwerke des Bereiches Riva del Garda (Pioniergenie Riva),die den Zugang während des gesamten Krieges wirksam blockierten.Auch hier kam der damalige italienische Gegner nicht einen Schritt voran, konnte also die Festung Trient niemals von ihrer Westseite her bedrohen.

Die Einheiten im Einzelnen:

V/5 Höhe 1022, nördlich Terlago
V/3 Monte Terlago
V/2 Doss del Ghirlo
V/3 Dossi alti
V/6 Doss Castion
V/8 Terlago
V/11 Monte Grum
V/18 und VI/6 Monte Mezzano
V/9 Covelo
VI/20 Cadine
VI/18 Ciago

Wie man erkennt überschneiden sich im südlichen Bereich der Sektion V die Schussrichtungen der Artillerie-Stellungen bereits mit den Batterien der Sektion VI.
Deswegen die Beobachtungsposten der Sektion VI bei Cadine und Ciago.

Kehren wir zurück zum Soprasasso,einem der Verteidigungsschwerpunkte dieses Bereiches.

3 Batterien mit jeweils 2 x 9cm/75 Geschützen und eine Batterie mit 2 x 15cm/78 Minimalschartenkanonen sind hier in Stellung.

V/1 mit 2 Geschützen Schussrichtung Nordost und 2 geschützen Schussrichtung Nordwest.
V/2 mit 2 Geschützen Schussrichtung Nordwest
V/2a mit 2 Geschützen Nordwest bis West (Minimalschartenkanonen).

Auf diesem Berg beginnt auch das weitläufige Stacheldrahthindernis,das von Nord nach Süd sich erstreckend über den gesamten Soprasasso und Bondone aufgebaut wurde.

Die nordöstlichen Stellungen des Soprasasso werden von der Gruppe Lagbedi mit 3 MG und einer Scheinwerferbatterie mob. verteidigt.Zeichen sind V/1,V/3,V/4 sowie ein Infanteriekommando. Dort befindet sich auch das G.M.M. Soprasasso(Gruppenmuntionsmagazin).
Im südlichen Bereich schliesst sich die Gruppe Soprasasso an.Sie verfügt über 4 MG und ist unterteilt in Soprasasso Nord und Soprasasso Süd mit einer weiteren Scheinwerferbatterie mob. und einer Batterie mit 4 x 12cm/61 mit Schussrichtung West. In der Nähe dieser Stellung befindet sich auch die Einheit VI/1.

Der Taleinschnitt in dem die Staatstrasse Gardesana verläuft, wird duch das Werk und Strassensperre Buco die Vela blockiert, oberhalb von diesem liegt das Werk(Blockhaus) Dos die Sponde.
Hier sind in diesem engen Bereich weitere 4 Batterien in Stellung:

Werk Buco die Vela (oder in dessen Nähe) eine Batterie mit 3 x 9cm/4 und Schussrichtung Nordwest.

Werk(Blockhaus) Dos die Sponde mit 3 Batterien 9cm/75:

2 x 9cm/75 mit Schussrichtung Nord
4 x 9cm/75 mit Schussrichtung Nordnordwest
2 x 9cm/75 mit Schussrichtung Nordwest

Verteidigt und kontrolliert wird der Bereich durch die Gruppe Vela. mit 1 MG und einer Scheinwerferbatterie st.60.
Zu dieser gehört auch das Wachhaus Casotto,dem Werk Buco die Vela in westlicher Richtung vorgelagert.
Das Werk Dos di Sponde wird durch die Einheit V/6 gesichert.Ihr Name ist Dos di Sponde.

Von diesem Werk aus Richtung Süden steigt das Bondone Massiv an Richtung Candriai (gleichnamige Bezeichnung dieser Batterie der Sektion VI).

Unterhalb davon finden wir die weitläufigen Stellungen der Batterien im Bereich Casteller della Grua und auch das Artilleriekommando der Sektion V sowie das G.M.M. Casteller della Grua (Gruppen-Munitions-Magazin).

Die Batterie mit 4 x 9cm/75/96 schiesst in Richtung Nordnordwest.Ihr Zeichen ist V/4.
Die Batterie mit dem Zeichen V/3 schiesst mit 2 x 9cm/75 Geschützen Richtung Nordwest.
Die Stellung einer weiteren Batterie ist bereits eingetragen, mit gleicher Schussrichtung, allerdings noch nicht näher bezeichnet.
Die anderen Batterien unterstehen bereits dem Kommando der Sektion VI.

Verteidigt und geschützt wird diese Stellung durch die Gruppe Casteller della Grua ,Zeichen VI/1.Wir befinden uns hier an der Nahtstelle der Sektionen V und VI.Diese verfügt über 1 MG und eine Scheinwerferbatterie st.60.

Geografisch betrachtet ist die Sektion V ein kleiner Verteidigungsbereich,jedoch mit einer hohen Dichte von Batterien und Stellungen.

Die Bereiche Soprasasso und Casteller della Grua wurden in der letzten Endausbauphase 1914/15 grosszügig ausgebaut.Davon zeugen auf dem Soprassasso zum Beispiel noch heute die unterirdischen Batteriestellungen, Kavernenanlagen und Beton-Unterstände sowie betonierte Schützengräben und andere Infanteriestellungen.

Trient-Villamontagna 09.04.04 Volker Jeschkeit