exForte Verena

Der Aufstieg

Aufgrund unseres Besuches des Werkes Campolongo und dem uns schon bekannten Weg zum Skigebiet Monte Verena, entschlossen wir uns, den damals in Augenschein genommenen Aufstieg über eine der Skiabfahrten zu wagen.

Schon bei der Abfahrt vom Hotel war es bedeckt und es regnete ständig. In der Hoffnung, dass es auf der anderen Seite der Hochebenen besser würde, fuhren wir entschlossen weiter.

Auf dem riesigen Parkplatz bei den Liften stellten wir unser Auto ab, packten unsere Sachen und marschierten bei Nieselregen und Nebel mit einer Sicht von knapp 100 m los. (In dieser Hinsicht sind wir sogar dankbar gewesen, dass wir den Weg nur immer für kurze Abschnitte sehen konnten, denn sonst wären wir wahrscheinlich umgekehrt). Der anfängliche Aufstieg begann ganz harmlos, die Steigung war gering und wir waren der Meinung, dass es so bis nach oben weiterging. Doch weit gefehlt!!
Ab dem zweiten Drittel wurde es immer steiler und auch matschiger, sodass man nur noch mit sehr großer Mühe vorwärts kam. Zwischendurch ging es zwar wieder etwas flacher, aber der größte Teil bestand aus enormen Steigungen. Nach 2 Stunden anstrengendem Aufstieg kamen wir fix und fertig endlich am Gipfel an.
Unsere Hoffnung, oben auf bessere Sicht zu treffen, hat sich leider nicht bestätigt. Obwohl es gelegentlich aussah, als würde die Wolkendecke aufreißen, blieb es die ganze Zeit über bedeckt. Markus war enttäuscht, weil er keine Aufnahmen der Hochebenen machen konnte (er hatte sich von seinem Geld ein Fernglas mit Digicam gekauft) und wir auch, weil gerade die Exkursion zu dieser geschichtsträchtigen Festung für uns besonders wichtig war.
Doch unser Forscherdrang ließ sich davon nicht aufhalten und so begannen wir – trotz Schmuddelwetter – eine Erkundung, die doch fast 3 Stunden dauerte und mit einer großen Menge Bilder aufwarten kann.

Am Ziel
Am Ziel Die linke Flanke der Festung taucht aus dem Dunst auf. Gedenktafeln und einige Artefakte erinnern an die Opfer.
Die folgende Bildergalerie führt Euch über die Oberseite des Werks durch einigermassen intakte Räume, über die Zentrale und dem Schacht zur ehemaligen Beobachtungskuppel, weiter zum Kehlgraben.
Gut zu erkennen sind die runden Vertiefungen, in denen früher die Panzerkuppeln standen. Auf dem zweiten Bild sieht man die Stelle, an der die Mörsergranate den Durchschlag erzielt hat. Auch ist noch ein Teil der Betonüberdeckung zu sehen. Hier erkennt man, dass keine Stahlarmierung (wie bei den österreichischen Werken) vorhanden und der Beton qualitativ schlecht war.

Das zerstörte Werk

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Von Uli´s Homepage wußte ich aber, dass von der Festung noch mehr da sein mußte. Es fehlten einfach noch Gebäude, die ich auf seiner Site gesehen hatte.
Als wir am Kehlgraben entlang gingen, entdeckten wir plötzlich eine große betonierte Fläche und durch den Nebel die Umrisse von Gebäuden. Das war also der hintere Teil des exFortes.
Wir überquerten noch einmal den Felsrücken und wandten uns dann nach links, bis wir vor dem Gebäude der Kehlseite standen.

Hier sind nun der Kehlkoffer und weitere Räume mit unbekanntem Verwendungszweck zu sehen. Das große Loch in der Wand (neben dem Eingangsportal) stammt vom Durchschlag eines Blindgängers des Skoda-Mörsers.

Die Kehlseite

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Beim Abstieg
Beim Abstieg klarte es etwas auf und der Nieselregen hatte endlich aufgehört. Einsam und verloren steht unser Auto auf dem riesigen Parkplatz.

Geschichtliches

Das Werk Verena auf dem gleichnamigen Berg, war das – mit 2020 m über NN – am Höchsten gelegene italienische Werk. Aufgrund seiner stärkeren Bewaffnung (4 Geschütze Kal. 149 mm) und der daraus resultierenden größeren Reichweite, war es in der Lage, die österreichischen Festungen Busa Verle, den Außenposten Spitz Verle, Lusern und auch Gschwent (Belvedere) unter Beschuss zu nehmen, ohne dass diese eine Möglichkeit gehabt hätten, sich zu wehren. Zusätzlich eingesetzte schwere Artillerie (20 – 30,5 cm Kaliber) hämmerte ununterbrochen auf die österreichen Werke ein.
Besonders Busa Verle, Spitz Verle und Lusern waren am meisten betroffen und trugen schwerste Schäden davon. In Lusern verlor der Kommandant die Nerven und ließ die weiße Flagge hissen, eine Besetzung des Werkes durch die italienischen Alpini konnte aber im letzten Moment noch verhindert werden.

Da ein Bekämpfen der höherliegenden italienischen Werke mit den Haubitzen der österreichischen Festungsartillerie (Kaliber 100 mm und geringere Reichweite) nicht möglich war, wurden im Gebiet Lavarone – Folgaria mehrere Skoda-Mörser mit einem Kaliber von 305 mm (Geschossgewicht ca. 1000 kg) aufgestellt, die die italienischen Festungen niederkämpfen sollten.

Einer dieser Mörser hatte die Aufgabe, das Werk Verena zu vernichten. Nachdem er sich auf das Werk eingeschossen hatte, durchschlug eine Granate den Betonpanzer und explodierte mit unvorstellbarer Wucht im Batteriegang der Festung. 49 Mann der Besatzung kamen mit ihrem Kommandanten ums Leben.
Obwohl das Werk nun kampfunfähig war, setzte der Mörser sein Zerstörungswerk fort. Die Festung wurde geräumt und nur ein Teil der Besatzung blieb noch vor Ort.
Während der österreichischen Gegenoffensive (Strafexpedition) fiel das Werk in österreichische Hände, wo es bis zum Kriegsende verblieb.

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